Sachbuch. Verlag Deuticke, Wien 2009, 142 Seiten, € 14,90
„Das Denken soll durch die Lektüre frei werden“, wünscht sich der Autor im Vorwort, und definiert das persönliche Handeln als zentrales Anliegen des Buches. Es ist ein flammender Aufruf dazu, es nicht beim Diagnostizieren der Krisen zu belassen, sondern durch eine kollektive Mobilisierung eine zukunftsfähige Welt zu erschaffen.
Der große Knall, der das internationale Finanz- und Wirtschaftsgefüge gegenwärtig erschüttert, baut auf zahlreichen Krisenphänomenen im vergangenen Jahrhundert auf. Felber, Mitbegründer des österreichischen Zweiges der internationalen globalisierungskritischen Attac-Bewegung, nennt auch mit selten gehörter Deutlichkeit den Kern des Übels: die Krise kommt aus dem Herzen des Kapitalismus. Was ihm sicherlich den Vorwurf der Vereinfachung, der ideologischen Schwarz-Weiß-Malerei eintragen wird. Doch dass es sich bei Christian Felber um keinen marxistischen Ideologen handelt, wird wohl jeder bestätigen können, der über die letzten Jahre hinweg seine – auch immer wieder in Zeitungskommentaren ausgebreiteten – Positionen verfolgt hat.
Beispiele für gesamtgesellschaftliche Alternativen gibt es bereits zur Genüge, von der „demokratischen Allmende“ über das partizipative Budget, von der ethischen Geldanlage bis zum Kostnix-Laden. Modelle einer „Solidarischen Ökonomie“ mit dezentralen demokratischen Entscheidungsprozessen über Konsum und Produktion finden immer mehr Anklang.
Die Zeit für eine große Wende ist günstig – eine Feststellung, die makaber kontrastiert mit der weit verbreiteten Politikverdrossenheit, Demokratiemüdigkeit und Hinwendung zu autoritären populistischen Lösungsvorschlägen. Ein Verhaltensmuster, das durch die herrschende Praxis von Politik und Demokratieverständnis entscheidend genährt wird.
Wenn die Leserin, der Leser sich nach der Lektüre ermutigt fühlt, vom Sehen und Denken zum Handeln zu schreiten, dann hat Christian Felbers Buch sein Ziel erreicht: Ermutigung zum Einsatz für einen grundlegenden Systemwandel, bei dem Zusammenarbeit, Solidarität sowie Verantwortungsgefühl für die Zukunft Konkurrenzdenken und -mentalität als tragende Säulen gesellschaftlicher Entwicklung ersetzen.